Ein Mann im Dialog mit seiner Waffe - Wolfgang Herrndorf. Arbeit und Struktur.

Eine installative Ausstellung, TU Berlin 2017

in Kooperation mit dem Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin

Idee, Konzept und Umsetzung: kollektiv »kaboom«

Film: Margaret Schlenkrich 

Im Februar 2010 wurde bei dem Schriftsteller Wolfgang Herrndorf ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert. Seine Reaktion auf den Befund stand spätestens nach einem Telefonat mit dem Vater eines Bekannten und Glioblastom-Langzeitüberlebenden fest: weiter arbeiten wie bisher, nur noch fokussierter! Arbeit und Struktur! 

In den nächsten zwei Jahren beendete Herrndorf nicht nur seine beiden großen Romane Tschick und Sand. Er begann nach der Diagnose zudem mit dem Text Arbeit und Struktur, um seine Freunde fortlaufend über seinen Zustand zu informieren. Was als Mailingliste im Privaten anfing, wurde nach einiger Zeit zum öffentlichen Blog, an dem Herrndorf täglich weiterschrieb. Das Bloggen wurde für Herrndorf zum unmittelbaren Medium der Auseinandersetzung mit seiner Krankheit. Dies und die präzise Beobachtung seiner Umwelt wurden aber mehr als die Chronik eines sterbenden Menschen – der Text verdeutlicht die Notwendigkeit seiner Positionierung zum eigenen Leben in dieser Welt. Eine Notwendigkeit, die jede:n betrifft. 

 

Die installative Ausstellung Ein Mann im Dialog mit seiner Waffe - Wolfgang Herrndorf . Arbeit und Struktur.  hat es geschafft, in einem konzentrierten Raum mit minimalen Mitteln eine konkrete Lebenssituation heranzuzoomen und begreifbar zu machen. Die Rezeption des Textes, die sonst alleine im stillen Kämmerlein passiert, wurde hier in eine Raumerfahrung überführt. Eine Nahaufnahme des Textes wurde wie ein Bildhauerstück eingefangen. Sie konnte erfühlt, begangen, erlebt werden.